Schmerz – Ursachen und Therapie

Was ist Schmerz?

Schmerzen können vielfältige Ursachen haben – und allzuoft versuchen wir, den Schmerz zu verdrängen und zu unterdrücken, ohne uns über die Ursache Gedanken zu machen.

Schmerz als Hinweis auf ein lokales Geschehen

Manchmal ist Schmerz sehr einfach zu verstehen. Wenn Sie sich mit dem Hammer auf den Daumen schlagen, wird der Daumen anschwellen und wehtun. Wir können nun kaltes Wasser darüber laufen lassen und die Sache auf sich beruhen lassen, oder eine Schmerztablette nehmen – in beiden Fällen wird das Problem bald verschwunden sein.

Schmerz als Warnsignal und kreative Leistung des Körpers

Meistens sind die Zusammenhänge aber komplizierter.

Ein Beispiel: Rückenschmerzen. Bei einem Bandscheibenvorfall (Prolaps), oder der Vorstufe, einer Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) drücken Teile der Bandscheibe (Zwischenwirbelscheibe) oder der herausgepresste Gallertkern auf einen Spinalnerven oder das Rückenmark. Dabei entstehen Schmerzen und Funktionsausfälle der betroffenen Nerven – sowie lokale Entzündungsprozesse als Reaktion auf lokale Belastungszustände.

Dieses Geschehen lokal zu betäuben mag kurzfristig Entlastung bringen – auf lange Sicht ist aber dadurch nichts gewonnen – der Druck lastet immer noch auf der Bandscheibe.

Es kann sogar sein, dass Schmerzen an Stellen auftreten, bei denen objektiv kein Problem vorliegt.  Wir nennen dies dann einen projizierten Schmerz (referred pain). Dieser Schmerz hindert uns daran, Bewegungen auszuführen, die gefährlich für uns sind und zu Verletzungen führen könnten. Da kein lokales mechanisches- oder  entzündliches Geschehen vorliegt, kann eine lokale Betäubung hier nichts ausrichten.

Suche nach dem Grund des Schmerzes bzw. der Beschwerden

Bei Bandscheibenproblemen bzw. Bandscheibenschmerzen der unteren Lendenwirbelsäule ist das Problem erstaunlich oft einfach zu finden: durch tägliches stundenlanges Sitzen „verkürzt“ der grosse Hüftbeugemuskel (M. psoas major). Dieser Muskel ist an den Wirbelkörpern angewachsen, aber auch direkt an den Bandscheiben, die dazwischen liegen. Wenn nun aufgrund des verkürzten Hüftbeugers falsche Kräfte wirken, entsteht Druck auf die Bandscheiben – mit den bekannten Folgen.

Der „Schuldige“ ist gefunden, also muss er nur noch „verlängert“ werden und schon ist das Problem gelöst?

Ganz so einfach ist es nicht, weil auch bei einfachen Bewegungen viele Muskeln zusammenspielen müssen, aber im Grunde stimmt es. Zum Beispiel mit der Myoreflextherapie können wir den Hüftbeuger, den geraden Bauchmuskel (M. rectus abdominis) und weitere Muskeln so entspannen und lösen, dass der Druck auf Wirbelsäule und Bandscheiben nachlässt. In der Folge bildet sich auch die lokale Reizung zurück und die Schmerzen verschwinden.

Achtung: selbstverständlich muss abgeklärt werden, ob es andere organische Ursachen für die Rückenschmerzen gibt, z.B. einen Herzinfarkt, eine Prostata-Erkrankung mit Auswirkung auf den Rücken oder eine mechanische Verletzung.

Die schnelle Lösung: Schmerzmittel

Schmerzmittel, zumeist gegen Kopfschmerzen, füllen in Apotheken ganze Regale. Dabei ist der Kopfschmerz zumindest zu Beginn oftmals ein Warnzeichen, das uns auf Überlastung oder auf Spannungszustände hinweisen soll. Statt aber einfach kürzer zu treten oder mit Yoga, Gymnastik oder anderem Sport etwas für uns zu tun, wird dann eine Tablette genommen, um den Schmerz schnell abzuschalten. Nur – unser Gehirn ist sehr kreativ und wird sich etwas anderes einfallen lassen, um auf den Missstand aufmerksam zu machen, womöglich durch eine ernstere Erkrankung, die uns dann zur Ruhe zwingt.

Praxis Dierenbach Konstanz

Praxis für Osteopathie und Myoreflextherapie Ralf Dierenbach